Intercontinentalrally 2016

Intercontinentalrally 2016

Zwischenbericht 1

IR16 nissan nr 257

2016.01.31

Was bisher geschah
Start
Wie immer ist die Abfahrt die große Herausforderung.
Es wird bis zum letzten Moment geschraubt, verbessert und Teile gesucht. Dann kommt das Beladen.

Wenn wir nicht unsere Freunde hätten wäre die Fähre am 21.1.2016 ohne uns in Genua abgefahren. Der Planmäßige Start des Tatra nach Italien hatte sich von 21:00 auf 23:00 verschoben. Aber hier haben uns der Chefpilot Guido und die neuen größeren Reifen gerettet.

Die Ankunft in Almeria am Campingplatz La Garoffa war unspektakulär, die zwei folgenden Tage wurden für diverse Nacharbeiten, den Papierkram und die technische Abnahme verwendet.

Dann der Start am 25.1.2016 zum Prolog in Almeria in der Nähe des Campingplatzes früh am Morgen. Die Weckzeit um ca. 5-6 Uhr morgens sollte uns bis heute verfolgen. Nichts mit großer Party, die gibt es erst in Dakar.

Die Einreise in Marokko am Grenzübergang Nador war auch recht flott, obwohl die Fahrzeuge erst nach dem Ausladen verzollt werden mussten. Ein wenig Chaos war natürlich immer dabei, aber der Rally Tross war der Hauptanteil und diese waren alle recht entspannt.

Am 25.1.2016 kamen wir Abends nach Guercif. Für die Motorradfahrer Doki und Michael war es recht kühl, denn wir kamen erst nach Sonnenuntergang an. Mit den Temperaturen sollte es auch noch länger so bleiben.
Erst wenn die Sonne am Himmel steht wird es angenehm warm, dann eben mehr als den Bikern lieb ist.

Erstes Briefing für die lange Etappe von Guercif nach Merzouga. Zwei Sonderprüfungen mit Zeitlimits von 4 Stunden stehen am Programm.
Bereits die 60 Km zum Start sind eine Herausforderung. Der Tatra wäre bei zwei Kurven nicht ums Eck gekommen, der Nissan hatte auf den ersten 100 Rennkilometern einen Schnitt von knapp 25 km/h.

Doki hat bereits auf der ersten SP einen Patschen, der Vergaser rinnt auf der Verbindungsstrecke. Aber der Nissan ist zur Stelle und die KTM 300 rennt wieder. Die SP2 wurden von uns dann ausgelassen. Das gibt zwar einige Strafzeiten, aber der Stress ist weg.
Michael fährt sich schön langsam ein und ist sehr zufrieden mit sich und seiner Husqvarna 450.

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Das Tatra Team fährt sehr flott und ambitioniert über den Mittleren Atlas. Der Tunnel mit einer Höhe von 3,5 m wird mit den aktuellen Tatramaßen von 3,8 m ganz vorsichtig in der Mitte genommen und sie sind durch.
Daniele ist routiniert mit ihren Einkäufen und die Verpflegung passt ausgezeichnet. Auch Sonderwünsche werden erfüllt soweit sie verfügbar sind.

Peter hat sich um die Navigation gekümmert und auch sonst rundherum viele Arbeiten erledigt. Guido ist in seinem Element , egal ob Tatra, Kamaz oder sonstiges schweres Gerät, das ist seine Welt.

Nächster Tag 27.1.2016, es wird wieder lange. Die Kilometer sind bis zur Ankunft in Dakhla immer um die 500 km und werden eher mehr als weniger.
Von Merzouga nach Zagora war es dann ein guter Tag für alle Teams. Doki und Michael fahren ohne Probleme und auch Gerhard pilotiert den Nissan sicher und flott über die Pisten. Der Campingplatz in Zagora ist super.

In der Werkstatt IrikiZagora haben wir einen Metzler-Vorderreifen mit Mousse gefunden und sofort für Doki gebunkert. In einem kleinen Geschäft wurden 10 kg Datteln gebunkert.
Am Abend gab es dann die Show – Schrauben mit Dominique „wie tausche ich einen Pleuel einer 2 Takter Maschine“ !

Das hat die Fotografen sogar vom Tatra abgelenkt.

Der 28.1.2016 sollte uns wieder eine harte 1. Sonderprüfung erwarten. Doki und Michael haben das souverän erledigt und erst auf der SP2 ging es dann nochmals richtig zur Sache. Ein Geröllpiste die bei den Autos die Reifen sicher um 1 cm abgefressen hat. Die Biker waren da sicher unterwegs und kamen noch bei Tageslicht ins Ziel.

Gerhard und Günther waren im Nissan entspannt auf der SP1 unterwegs. Ein Zeitpolster von 1 Stunde für die letzten 20 km sollte leicht sein. Aber dann haben wir dem SchuSchu Team den Buggy repariert, das Federbein war ausgerissen. Der Hebel vom Hubstempel wurde flachgeklopft, rund um das Lager des Federbeines gebogen und angeschraubt. Gerhard kann das einfach, er braucht nicht lange überlegen wie das geht. So sind wir um 9 min. zu spät ins Ziel der SP1 gekommen und konnten zur SP2 nicht mehr antreten. Was wir noch nicht wussten, das hat uns sicherlich 30 km Martyrium für Leute und Fahrzeug erspart. Ein Reifen sollte erst später vernichtet werden.

Von Icht ging es dann am 29.1.2016 direkt weiter nach Smara in Westsahara. Die SP von ca. 360 km war zäh. Wir haben dafür mit dem Nissan 8:30 Stunden benötigt. Aber wir waren gut unterwegs und hatten keine Probleme.
Doki und Michael werden immer schneller. Michael hat sich so
richtig auf die Strecke eingeschossen und ist bereits unter den ersten fünf. Doki hat den 2. Tag aufzuholen aber er fährt ruhig ohne großes Risiko. Denn die Rally ist noch nicht einmal bei der Hälfte!

Doki meint, dass seine Lichtmaschine am Ende ist. So wird die neue aus der Ersatzteilbox eingebaut und alles ist bestens.
Die Treibstoffpreise sind mittlerweile ein Hit. Ca. 55 Cent für Benzin und 47 Cent für Diesel. Alle Tanks werden gefüllt (1.500 Liter Diesel und 240 Liter Benzin).

Wieder wird es am 30.1.2016 ein langer Tag. Die Gesamtstrecke für alle Fahrzeuge ist ca. 700 km. Das Tatra Team (Daniele, Guido, Peter) startet um 7:00 in Richtung Layoune. Dort wird gebunkert was geladen werden kann. Sprit und Verpflegung und sonstige Utensilien.
Nach Boujdour bemerkt Guido, dass der linke hintere Reifen kaum Luft mehr hat. Es sieht zuerst nicht nach einem großen Problem aus, aber nach einem Füllversuch wurde festgestellt, das Ventil ist

abgerissen. Der Reifen wurde rasch gewechselt und sie kamen dann kurz nach Sonnenuntergang nach Dakhla.
Die Rennfahrer hatte eine SP von 420 km (Optimum). Ein Vergleich der Tracks von Doki, Gerhard und Michael hatte kaum Unterschiede gebracht. Ein paar Abstecher gab es von jedem aber generell fuhren wir ziemlich optimal, was die Linie betrifft.
Aber dieser Tag war durchwachsen.
Doki hatte sich da am besten fortbewegt. Ein paar kleinere Abweichungen, ein Ausritt, aber sonst alles ok.
Michael hatte von Start an schon Schweißperlen auf der Stirn. Er hat ja getankt und bis zum Tankpunkt sind es nur! 250 km. Allerdings war im Hauptank nur die Reserve drinnen und im Zusatztank 6 Liter. Rechnen, soft fahren (70 km Standgas) und schorren wo es geht. Nach dem Nachtanken war es dann wieder super. Bis ein fast ausgetrockneter See kam. Da waren schon Spuren, also durch. Dann zurück sitzen auf den Heckkotflügel, bis das Vorderrad aus dem Sumpf kommt und Ausdrechen der 3ten bis zum Abregeln. Endlich hebt sich das Hinterrad aus dem Schlamm. Nun nicht mehr vom Gas.
Das Wogo Team steckt mit ihrem Pickup schon bis zur Radmitte drinnen. Es wird die GPS Position an die Org. weitergegeben, damit sie befreit werden können. Und Michael hat sehr erleichtert das Camp in Dakhla erreicht.
Dort ist auch bald der Nissan angekommen. Ebenfalls super in Fahrt. Wir hatten für die 420 km nur 7 Stunden gebraucht. Auf der alten Rallystrecke der Paris-Dakar ging es mit mehr als 100 zur Sache. Ganz kleine Abstecher und Checkpointsuche bis zum großen Problem. Zuerst flog die Kamera durch die Luft und dann gab es ungewöhnliche Geräusche. Nach der Prüfung der Lage wurde die Situation ernst. Die untere Querstrebe des Rahmens ist abgerissen. Das wurde schon mal vom Vorbesitzer repariert und hat aber den Rallyeinsatz nicht ausgehalten. Dadurch senkte sich der Kühler, die Rotorblätter des Lüfters wurden abgeschliffen. Mit Kabelbinder, Spanngurten und Schaumstoffen wurde das notdürftig behoben und hat bis zum Ziel gehalten.
An einen weiteren Einsatz im Rennen ist vorerst nicht zu denken, aber wir haben Plan B der ab Mauretanien umgesetzt wird.
Das Ergebnis ist noch abzuwarten, jedenfalls werden wir auch OnRoad nach Hause kommen. Das ist gesichert.

Das war’s bis zum 31.1.2016. Wir sind in Richtung Grenze Mauretanien unterwegs und haben heute mal keine SP.

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